Das Wundertheater. Wachsfigurenkabinett

Kurzoper von Hans Werner Henze und Karl Amadeus Hartmann

Mit einer rein erfundenen Bühnenshow führt eine Theatergruppe die örtliche Dorfgesellschaft an der Nase herum. Nur wer in einer christlichen Ehe gezeugt worden sei, könne die Spektakel auf der Bühne sehen, behauptet der Direktor. Da möchte sich natürlich niemand eine Blöße geben… Hans Werner Henze vertonte mit „Das Wundertheater“ ein Intermezzo von Miguel Cervantes zu einem bitterbösen Einakter über Wahrheit und Lüge, Massenmanipulation und Sündenbock-Mentalität.

Dessen Witz steht auch Karl Amadeus Hartmanns „Wachsfigurenkabinett“ in nichts nach. Die fünf voneinander unabhängigen Miniaturen karikieren Ängste, Vorurteile und fixe Ideen der westlichen Gesellschaften wie etwa den American Dream oder ein wackliges Moralgerüst. Musikalische Knotenpunkte der beiden Kammerspiele sind eine Vorliebe für Jazz und populäre Tänze der 1920er-Jahre sowie Henze selbst, der die hinterlassenen Skizzen Hartmanns gemeinsam mit Kollegen instrumentierte. Die Mitglieder des Opernstudio NRW bauen daraus einen äußerst kurzweiligen Doppel- oder besser: Sechsfach-Abend.